Recent interview with Albert Hammond in netherlands newspaper „De Telegraaf“ translated by Karlheinz Wanker. English will follow soon!

Neues Interview mit Albert Hammond aus der holländischen Zeitung „De Telegraaf“. Übersetzung: Karlheinz Wanker

Es zeugt von Wahnsinn!

„Die Leute dachten dass ich tot wäre“, bekennt Albert Hammond, der nach Jahren wieder zurück an der musikalischen Front ist und der im Hebst durch die Niederlande touren wird.
Im 73. Lebensjahr blickt einer der besten Songwriter nach den abgelaufenen fünfzig Jahren immer noch voraus: „in meinem Alter auf die Bühne zurückzukehren zeugt von Wahnsinn“. „Ich gebe zu: ich bin verrückt.“
Wir treffen den, in London geborenen, aber in Gibraltar aufgewachsenen Hammond in einem, nahe Schiphol gelegenen Hotel. Er ist auf Promo-Tour, erklärt er. „Nicht nur für die Tournee , sondern auch für mein, im letzten Jahr erschienenes Album “In Symphony“.
Obendrein ist es notgedrungen, weil ich mir am linken Fuß ein paar Knochen gebrochen habe und gerade nicht auftreten kann. Normalerweise laufe ich jeden Tag zwischen sechs und zehn Kilometer. Weiters esse ich gesund, trinke nicht und rauche seit vierzehn Jahren nicht mehr. Ich achte also auf mich.“ Warum? „Damit ich fühle dass ich noch nicht durch bin. In meinem Alter nochmal zurück auf die Bühne zu kehren zeugt von Verrücktheit, aber ich gebe zu: ich bin verrückt! Musik hält mich noch immer wach.“
Hammond brach in den frühen 60er Jahren als Teenager von Gibraltar aus auf und sang zuerst auf Spanisch. Mit seinen ersten Bands war er freilich nicht sofort international erfolgreich, aber er spielte eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz des Rock`n Roll`s in Spanien.
In den 70er Jahren fasste er auch in der englischsprachen Welt mit Evergreens wie z.B. „It Never Rains In Southern California“ und „ The Free Electric Band“ Fuß. In dieser Zeit entwickelte er sich dann auch zum Songwriter für viele Künstlerkollegen.
In den folgenden Jahren arbeitete er mit Größen wie Whitney Houston, Julio Iglesias, Willie Nelson, Tina Turner und Diana Ross.
Wer ein- oder mehrere Jahrzehnte in denen dieser Mann aktiv war versäumt hat, kennt trotzdem viel mehr Musik aus seiner Hand als gedacht.
Eine große Lücke in seiner Geschichte? „Ich habe mehr als 30 Jahre lang nicht getourt.“ erzählt Hammond. „Ich habe mir Zeit für meinen Sohn und meine Familie genommen. Und als Albert Junior dann seinen eigenen Weg (mit der Rockband The Strokes) ging, wollte ich auch wieder auf Tour gehen. Und so war es dann die vergangenen Jahre. Als ich wieder anfing zu spielen waren drei Generationen vergangen. Freunde dachten dass ich tot wäre. Erst kamen nur knapp hundert Menschen. Ein Monat später waren da schon 250 und so wurden es immer mehr. Gewaltig! Welcher 70 Jährige gibt noch 140 Konzerte im Jahr? Wahrscheinlich wohl keiner. Nichts dauert ewig, aber solange du spielst lebst du noch. Deshalb würde es auch keinen Sinn machen nur dreimal pro Jahr aufzutreten. Außerdem bin ich vom alten Schlag: du musst hart arbeiten um dich danach gut zu fühlen. Shows die zwei Stunden und mehr dauern? Weil ich es kann! Mein nächster freier Tag ist Ende Juni.“
Der volle Terminkalender auf seine –bei allem Respekt- alten Tage kostet ihm keine Mühe, betont Hammond nochmals. „Nein, ich weiß nämlich schon lange dass es das ist, was ich tun muss. Ich war acht als ich im Kirchenchor sang. Nach der Messe kam die Gemeinde immer noch auf einen kleinen Tratsch auf dem Kichhof zusammen. Als die meine Mutter dann immer zu meiner Sangeskunst beglückwünscht haben sah ich sie immer lachen. Ich fühlte mich großartig dass ich das für die Leute tun konnte. Als ich später Buddy Holy hörte erkannte ich das Musik mein Leben ist und mein Schicksal war besiegelt. Und dann schrieb ich einige Songs…“
Hammond sagt das mit einem breiten Grinsen. Schulterzucken: „Eigentlich das was ich heute noch immer tue. Ich steh auf, frühstücke und schreibe Lieder. Und so werde ich glücklich sterben. Ich darf echt nicht daran denken in Pension zu gehen, irgendwo an den einen oder anderen sonnigen Strand liegen zu gehen. Davon würde ich eine alte, faltige Traube werden. Außerdem ist es nicht logisch etwas das ich schön finde gegen etwas zu tauschen, dass ich nicht schön finde. Singen, spielen, schreiben: was kann es Schöneres geben?“
In geheimnisvollen Ton: „Nennt mich ruhig einen alten Verrückten, aber ich habe das Gefühl dass ich noch nicht fertig bin: ich bin davon überzeugt dass ich mein bestes Lied noch nicht geschrieben habe. Vielleicht will ich es auch nicht schreiben, denn ohne immer nach dieser Nummer zu suchen bleibt am Ende nur noch der Weltuntergang. Für einen Songwriter der immerzu von Inspiration abhängig ist, ist diese Suche eine ewige Quelle. Aber ob gut oder schlecht, ich schreibe einfach alles auf damit bin ich zumindest authentisch zu mir selbst.“
Albert Hammond tourt im November und Dezember durch die Niederlande. Info und Termine: alberthammond.com